Der 1921 im ländlichen Komatsu in Japan gegründete Großkonzern Komatsu hat sich seit seiner Internationalisierung in den 1960er Jahren rasant zum zweitgrößten Baumaschinenhersteller der Welt entwickelt. In der „japanischen Metropole“ Düsseldorf ist die Tochtergesellschaft Komatsu Germany mittlerweile der größte japanische Arbeitgeber vor Ort und stellt dort einige der größten Bagger der Welt her. Seit den Anfängen verfolgt Komatsu das Ziel, technologisch neue Maßstäbe zu setzen und sich durch besondere Sicherheits- und Qualitätsstandards positiv in die Gesellschaft einzubringen. J-BIG sprach mit Ansgar Thole, Geschäftsführer von Komatsu Germany, darüber, wie sich Komatsu über die Jahrzehnte entwickelt hat, welche Rolle Firmenzukäufe bei der Internationalisierung spielen – und welche Bedeutung der „Komatsu Way“ für die weitere Entwicklung des Unternehmens hat.
J-BIG: Wie kam es ursprünglich zur Gründung von Komatsu?
Ansgar Thole: 1921, also vor mehr als 100 Jahren, wurde unser Unternehmen Komatsu von Meitaro Takeuchi in der Nähe der Stadt Komatsu gegründet. In dieser sehr ländlichen Gegend in der Präfektur Ishikawa gab es eine Kupfermine, die für die lokale Bevölkerung als wichtiger Arbeitgeber eine zentrale Bedeutung hatte. Takeuchi betrieb zunächst eine Werkstatt und führte Reparaturen an Kühlern durch, die in der Kupfermine eingesetzt wurden. Im Jahr 1902 übernahm er schließlich die Mine, führte Projekte zur Mechanisierung der Bergbauprozesse ein und kaufte Maschinen, um die Effizienz der Mine zu verbessern. Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Japan viele große Unternehmen gegründet, um das Land technologisch voranzubringen.
Unser Gründer war ein Unternehmer mit einer außergewöhnlichen humanitären Vision, der sich für die Verbesserung der Lebensqualität seiner Gemeinde einsetzte und entschlossen war, die neueste industrielle Technologie aus dem Ausland nach Japan zu bringen, um den Aufbau einer wettbewerbsfähigen Industrienation zu unterstützen. Takeuchi wusste, dass die Kupfervorkommen in der Mine bald erschöpft sein würden. Er gründete darum ein Unternehmen für die Wartung von Bergbauausrüstung. Im Mai 1921 brachte er eine Gruppe von Investoren zusammen und gliederte das Unternehmen in die Komatsu Ltd. aus. Das neue Unternehmen begann mit der Herstellung von Gussstahlprodukten und bot vielen Menschen, die von der nun erschöpften Mine abhängig gewesen waren, Arbeit.
Bis heute bleibt Komatsu seinen Grundprinzipien treu: Qualität hat für uns immer oberste Priorität. Wir treiben den technologischen Fortschritt voran und fördern gleichzeitig die Entwicklung unserer Mitarbeiter. Diese Werte sind tief in unserer DNA verankert und prägen alle unsere Aktivitäten. Das Streben nach Innovation und Spitzenleistung ist für Komatsu eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft, sowohl auf globaler als auch auf lokaler Ebene und ist in unserem Markenversprechen „Creating Value Together“ verankert. Heute führen wir diese Mission von unserem Hauptsitz in Tokio aus fort, eine globale Reise, die in der Stadt Komatsu begann.
J-BIG: Wie hat sich das Unternehmen nach der Gründung weiterentwickelt?
Ansgar Thole: Mit dem Aufbau eines umfangreichen Produktportfolios für die unterschiedlichsten Branchen hat sich Komatsu zunächst zu einem breit aufgestellten Unternehmen entwickelt. Komatsu hatte schon früh den Anspruch, sich global aufzustellen und ist mit seinen Produkten früh in die nordamerikanischen und europäischen Kernmärkte gegangen. Zunächst wurden die Niederlassungen Komatsu America und bereits Ende der 1960er Jahre Komatsu Europe gegründet. Ein weiterer großer Schritt war die Gründung eines eigenen Werks in Großbritannien. Später wurde ein Unternehmen in Italien gekauft, in dem Komatsu heute die Utilities, die kleineren Baumaschinen, für den europäischen Markt produziert.
In den 1990er Jahren richtete Komatsu seinen Fokus auf Baumaschinen und expandierte weltweit, häufig durch Unternehmensaufkäufe. Im Jahr 1989 übernahm Komatsu die Hanomag in Hannover und schuf damit eine Produktionsbasis für kleine und größere Radlader. Bald darauf erwarb Komatsu die Firma Dresser in den USA, wo heute große Mining Trucks hergestellt werden. Im Jahr 1996 kaufte das Unternehmen das Demag-Werk in Düsseldorf und firmierte es bis 1999 vollständig in Komatsu Germany um. Die Expansion von Komatsu wurde 2015 mit der Übernahme des deutschen Unternehmens Lehnhoff fortgesetzt.
Heute ist Komatsu ein globales Netzwerk von Unternehmen, die durch eine gemeinsame Strategie verbunden sind, in der jede Akquisition eine einzigartige Rolle innerhalb der Gruppe einnimmt. Komatsu erwirbt nicht einfach Know-how oder Patente, sondern investiert in jedes Unternehmen, um dessen Stärken auszubauen und es in eine kohärente globale Strategie zu integrieren.
J-BIG: Wie sind Sie zu Komatsu gekommen?
Ansgar Thole: Ich bin ausgebildeter Diplom-Kaufmann und habe einen MBA aus Kanada. Meine Karriere bei Komatsu begann 2010, nachdem ich in verschiedenen Positionen in der deutschen Industrie wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Zunächst im Einkauf und später im Supply Chain Management konnte ich zum Wachstum und Erfolg von Komatsu Mining Germany beitragen. 2019 wurde ich Teil des Managements und leitete zunächst den Geschäftsbereich Mining. Im Jahr 2022 hatte ich dann die Ehre, die Leitung von Komatsu Germany als Ganzes zu übernehmen. Innovation und Leadership treiben mich an und ich bin stolz, die Zukunft von Komatsu mitgestalten zu können.
J-BIG: Wie ist Komatsu Germany aufgestellt?
Ansgar Thole: Komatsu Germany besteht aus drei Divisionen, zwei in Düsseldorf und eine in Hannover. Hier in Düsseldorf haben wir die kleinste Division, die KGI, Komatsu Germany Industries. Die KGI ist eine Serviceorganisation, die für Komatsu Industries arbeitet und hier im europäischen Umfeld alle Maschinenanlagen wartet, Services erbringt und bei Neuverkäufen unterstützt. Die Produktpalette von Komatsu Industries konzentriert sich im Wesentlichen auf Autopressen, das sind lange, große Pressenstraßen, die in Automobilwerken zu finden sind.
Gleichzeitig haben wir hier in Düsseldorf mit der Mining Division auch die größte Einheit mit rund 870 Mitarbeitern, die den kompletten Zyklus von Entwicklung, Produktion, Vertrieb, Marketing und Aftermarket-Support von schweren Hydraulik-Miningbaggern für den offenen Tagebau abdeckt. Das heißt, wir sind für die Gewichtsklassen von 250 bis 800 Tonnen zuständig.
Die dritte Division befindet sich in Hannover: die ehemalige Hanomag, die heute aber auch Komatsu heißt. Sie beschäftigt sich mit der Herstellung von Radladern und mobilen Baggern, die im klassischen Straßenbau auf Reifen und nicht auf Raupen eingesetzt werden. Das ist eine Besonderheit in Europa, vor allem in Deutschland. Der Schwerpunkt in Hannover liegt auf der Herstellung dieser Maschinen und der lokalen Anpassung japanischer Maschinen an EU-Richtlinien.
Bei der Weiterentwicklung unserer Produkte und unseres Unternehmens stehen die Themen Sicherheit und Effizienz im Vordergrund. Komatsu fühlt sich seit jeher dem Thema Sicherheit verpflichtet, was sich auch in unserer internen Richtlinie „SLQDC“ (Safety, Law, Quality, Delivery and Cost) widerspiegelt. Das gilt nicht nur hier im Werk, sondern auch für die Sicherheit im Umgang mit unseren Produkten im Einsatz vor Ort. Im Bereich Mining ist das große Zukunftsthema der Betrieb von Maschinen ohne Menschen, also der Einsatz von ferngesteuerten oder autonomen Maschinen. Für Wartungsarbeiten müssen wir Technologien entwickeln, die Menschen nicht gefährden. Automatisierung und Elektrifizierung sind daher wichtige Themen. Komatsu ist weltweit führend im Einsatz autonomer Trucks, und seit mehr als 40 Jahren bieten wir alle unsere Hydraulik-Miningbagger in einer elektrischen Variante an. Auf der MINExpo Messe 2021, der größten Bergbaumesse der Welt, die in Las Vegas stattfindet, haben wir eine 700-Tonnen-Maschine vorgestellt, die über mehrere hundert Kilometer ferngesteuert werden konnte. Wir sind auch Weltmarktführer im Bereich der großen elektrisch betriebenen Hydraulik-Miningbaggern, von denen derzeit mehr als 170 in Bergwerken auf der ganzen Welt im Einsatz sind.
J-BIG: Werden die elektrisch angetriebenen Bagger mit Batterien betrieben?
Ansgar Thole: Da bei dieser Leistungsdichte der Platz für Batterien nicht ausreicht, sind diese Geräte nicht batteriebetrieben, sondern haben hinten eine Kabeltrommel und können sich dann je nach Ausführung ca. 150 bis 200 m von der Steckdose entfernt bewegen, was aufgrund des geringen Fahr- und Bewegungsanteils ausreicht. Das ist nicht nur die emissionsärmste Variante, sondern auch die kostengünstigste, weil Bauteile wegfallen, die zum Beispiel bei dieselbetriebenen Geräten notwendig sind. Außerdem gibt es keine Filter, die verschmutzen. Die Motoren halten deutlich länger, brauchen weniger Wartung und Strom ist im Vergleich zu herkömmlichen Dieselantrieben in der Regel die günstigere Energiequelle.
Aufgrund der immer schärferen Emissionsvorschriften in den Städten sind batteriebetriebene Maschinen aber durchaus ein Thema, und erst kürzlich hat Komatsu den ersten batteriebetriebenen Bagger in der 20-Tonnen-Klasse auf den Markt gebracht. Vor allem bei den Utilities, den ganz kleinen Baggern, die man zum Beispiel aus dem Gartenbau kennt, wird es immer mehr batterieelektrische Geräte geben. Das ist auch sinnvoll, weil die Arbeitszyklen gut mit den Ladezyklen abgestimmt werden können.
J-BIG: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Komatsu in Deutschland und wie hoch ist der Umsatz?
Ansgar Thole: Unter der Firmierung Komatsu Germany haben wir ungefähr 1900 Mitarbeiter. Der Umsatz beläuft sich auf etwa 750 Millionen Euro. In Hannover arbeiten zwischen 700 und 750 Mitarbeiter. In Baden-Baden mit der Lehnhoff haben wir eine etwas kleinere Einheit, die nicht unter dem Brandname Komatsu läuft, mit weiteren 250 Mitarbeitern. In Düsseldorf hat Komatsu 870 Mitarbeiter und ist damit der größte japanische Arbeitgeber und das größte japanische Unternehmen in der Stadt.
J-BIG: Wie sind die Zuständigkeiten in Deutschland verteilt?
Ansgar Thole: Komatsu Hannover Construction fertigt in Hannover Produkte für den europäischen Markt, die zum Teil aber auch auf dem außereuropäischen Markt vertrieben werden. Hier in Düsseldorf sind wir zu 100 Prozent exportorientiert und bedienen unsere weltweiten Kunden. Das bedeutet, dass alle unsere Bagger in Düsseldorf gebaut und dann in großen Einzelteilen in die entlegensten Bergwerke der Welt verschickt werden, wo sie fachmännisch zu Hochleistungsmaschinen zusammengebaut werden. Deswegen haben wir keine Kunden in Deutschland, denn das Einsatzgebiet unserer Maschinen setzt solch große Bergwerke oder Steinbrüche voraus, die es hierzulande gar nicht gibt. Was den Bereich Construction Equipment betrifft, so erfolgt die Vermarktung der Maschinen über KEISA, die Komatsu Europe in Brüssel, und der Vertrieb in den verschiedenen europäischen Ländern erfolgt dann über lokale Händler.
J-BIG: Welchen Vorteil hat der Standort Düsseldorf, auch wenn einige Ihrer Produkte nicht auf dem deutschen Markt verkauft werden?
Ansgar Thole: Der Grund für den Standort Düsseldorf lässt sich in der Geschichte des Unternehmens gut nachvollziehen. Ursprünglich gab es an unserem Standort in Düsseldorf die Carlshütte, die 1925 von der Demag übernommen wurde und seitdem Demag-Bagger herstellte. Zunächst waren das Seilbagger. 1954 wurden hier dann die ersten Hydraulikbagger der Welt gebaut. Diese Bagger gehörten damals zu den wenigen, die einen sogenannten Frontbagger hatten, mit dem man nach vorne baggern konnte. Das ist der Grund für die Spezialisierung unseres Standortes auf Bagger für den offenen Tagebau.
Hinzu kommt, dass wir hier ein industrielles Cluster mit dem gesamten Know-how haben, das man braucht, um diese Geräte zu entwickeln und zu warten. Die Hydraulikindustrie ist in Deutschland stark und bietet die Grundlage für den technologischen Fortschritt. In unserem Marktsegment gibt es vier bis fünf globale Akteure. Bis vor kurzem saßen drei davon in Deutschland: Liebherr, Komatsu hier in Düsseldorf und die ehemalige O&K, später Caterpillar in Dortmund.
Innerhalb des Konzerns ist es eine Besonderheit, dass wir hier in Düsseldorf historisch bedingt die komplette Kompetenz für Mining-Bagger und Hydraulikbagger haben. Das heißt, wir haben hier die Entwicklung, unseren Vertrieb und Service und natürlich die Produktion. Das ist einzigartig, weil wir aufgrund der flachen Hierarchien schnelle Entscheidungen treffen können, wovon auch unsere Kunden profitieren.
J-BIG: Welche Rolle spielt die japanische Arbeitskultur für Komatsu Germany?
Ansgar Thole: Ich würde sagen, dass wir hier in Deutschland eine gute Mischung aus japanischer und deutscher Arbeitskultur haben, da wir ein starkes Wertefundament teilen, zum Beispiel den Fokus auf die langfristige und nachhaltige Unternehmensentwicklung. Diese Denkweise bildet eine gute Basis zwischen unserem deutschen und dem japanischen Management.
Ein zentrales Element unserer Kultur ist ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein. Probleme werden im Detail betrachtet und nach bestimmten, allgemein zugänglichen Methoden gründlich analysiert. Zum tieferen Verständnis gehört auch immer der Blick auf das Geschehen am Ort der Anwendung unserer Produkte. Dieser Ort des Geschehens heißt auf Japanisch „Gemba“, und dieses japanische Prinzip, das dahintersteckt, spielt auch für uns in Deutschland eine große Rolle. Wir schauen uns sehr genau an, wo unsere Produkte eingesetzt werden und welche Herausforderungen den Nutzer erwarten, der täglich mit dem Produkt arbeitet. Das übersetzen wir in technische Kriterien und schließlich in Produktspezifikationen, um eine nachhaltige Lösung anbieten zu können.
Wir folgen konzernweit dem so genannten „Komatsu Way“, der von unserer japanischen Zentrale entwickelt wurde. In den 90er Jahren hat Komatsu viele Unternehmen gekauft und wurde dadurch mit unterschiedlichen Kulturen und Einflüssen konfrontiert. Die Herausforderung bestand darin, diese zu vereinen und ein gemeinsames strategisches Ziel und Verständnis zu entwickeln. In dieser Zeit wurde der Komatsu Way entwickelt, der im Wesentlichen die strategische und teilweise auch operative Klammer für alle Komatsu-Unternehmen weltweit bildet.
J-BIG: Was ist der Komatsu Way?
Ansgar Thole: Der Komatsu Way ist eine Sammlung von Verhaltensweisen und Werten, die wir im Konzern leben und unseren Mitarbeitern mit auf den Weg geben wollen. Dabei geht es weniger um detaillierte Prozessbeschreibungen als vielmehr um eine grundsätzliche Betrachtung, wie wir uns in der Vergangenheit in bestimmten Situationen verhalten haben, was wir daraus gelernt haben und welche Essenzen wir für die Zukunft mitnehmen wollen.
J-BIG: Wie läuft die Vermittlung des Komatsu Way an die Mitarbeiter ab?
Ansgar Thole: Auf der einen Seite haben wir den rein schulischen Seminaraspekt. Für das Management gibt es regelmäßig Kurse in Japan, bei denen die Teilnehmer in kulturell gemischte Gruppen zusammengestellt werden. Für das Management und darüber hinaus sind diese Kurse in Japan verpflichtend.
Noch wichtiger ist uns jedoch, dass der Komatsu Way in den Arbeitsalltag integriert wird. Das bedeutet, dass die Vorgesetzten die Werte vorleben und die Mitarbeiter die Methoden und Prinzipien in ihrer täglichen Arbeit anwenden. Ein Thema ist zum Beispiel der Servicegedanke: Wenn es ein Problem mit unseren Maschinen gibt, ist es unsere oberste Priorität, den Kunden zufrieden zu stellen und die Maschine schnell zum Laufen zu bringen. Erst danach würde ich einen neuen Kunden beliefern oder mich auf neue Aufgaben konzentrieren.
J-BIG: Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen der deutschen Niederlassung und der japanischen Zentrale aus?
Ansgar Thole: Die Kommunikation innerhalb von Komatsu ist je nach Standort unterschiedlich. In Hannover werden die Berichte für Baumaschinen an die europäische Zentrale KEISA und dann nach Japan geschickt. Da der Bergbau 40 % des Umsatzes unserer Gruppe ausmacht, findet in Düsseldorf ein regelmäßiger Austausch und eine enge Zusammenarbeit statt, einschließlich vierteljährlicher Strategiesitzungen mit den Teams in den USA und Japan.
J-BIG: Welche Rolle spielen Expats in Ihrem Unternehmen?
Ansgar Thole: Wir haben Expats in bestimmten Funktionen, sei es in der Konstruktion, in der Entwicklung, im Finanzbereich oder in der Produktion, um die Synergien innerhalb der Gruppe sicherzustellen. Sie übernehmen disziplinspezifische Aufgaben und sorgen dafür, dass wir im Konzern das Optimum erreichen.
J-BIG: Wie wirkt sich das wirtschaftliche Klima in der Bauindustrie auf das Geschäft von Komatsu aus?
Ansgar Thole: Die Konjunkturzyklen für Baumaschinen unterscheiden sich deutlich von denen für Mining, was uns als Komatsu Germany in Düsseldorf zugutekommt. Hannover hingegen ist derzeit schon etwas von der schwachen Bauwirtschaft betroffen. Der Rückgang ist aber nicht so stark wie in der Baubranche selbst, da Bagger auch für viele Infrastrukturmaßnahmen benötigt werden.
Im europäischen Marktumfeld gibt es viele Infrastrukturmaßnahmen, die einen Bedarf an Baumaschinen nach sich ziehen werden. Für Radlader sind wiederum andere Industriezweige relevant, wie etwa die Abfallverwertung oder der Einsatz als Holzlader. Im Bereich Mining haben wir ein stabiles Marktumfeld und blicken positiv in die Zukunft, da wir davon ausgehen, dass der weltweite Rohstoffbedarf weiter steigen wird. Die Transformation der Volkswirtschaften wird zusätzliche Rohstoffe wie Kupfer, Erze, Seltene Erden, Lithium oder Nickel erfordern. Da sich die Gesellschaft mit neuen Technologien weiterentwickelt, werden diese Materialien auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des modernen Lebens spielen.
J-BIG: Welche Herausforderungen gibt es für Komatsu?
Ansgar Thole: Die Suche nach qualifizierten technischen Fachkräften ist eine ständige Herausforderung, zumal wir Elektriker, Mechatroniker und Schweißer zur Unterstützung unserer Arbeit brauchen. Unsere Maschinen sind auf Langlebigkeit ausgelegt, mit einer Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren, oft im 24/7-Betrieb. Wir streben zwar eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren an, aber 10 Jahre sind das Minimum. Um diese Langlebigkeit zu erreichen, müssen wir Schlüsseltechnologien beherrschen. Dafür unterhalten wir unseren eigenen Stahlbau, eine eigene Zylinderfertigung und eine eigene Unterlagenfertigung. Dies sind die grundlegenden Technologien, die die Qualität unserer Produkte sicherstellen. Wir rekrutieren und schulen aktiv und arbeiten mit Schulen und Bildungseinrichtungen zusammen, um das Interesse für diese wichtigen Berufe zu wecken. Die passenden Talente zu finden ist eine ständige Herausforderung, aber für unseren Erfolg unerlässlich.